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EXIT! Krise und Kritik der Warengesellschaft
Heft 13, Januar 2016

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Ci-dessous, résumés des articles en espagnol, italien, allemand, portugais. 

Inhalt

EDITORIAL 
Zur Erinnerung an Udo Winkel
Daniel Cunha: 
DAS ANTHROPOZÄN ALS FETISCHISMUS
Übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Thomas Meyer
Roswitha Scholz
CHRISTOPH KOLUMBUS FOREVER? 
Zur Kritik heutiger Landnahme-Theorien vor dem Hintergrund des „Kollaps der Modernisierung“
  1. Einleitung: „Landnahme“ – eine gängige Erklärung der heutigen Krise
  2. Robert Kurz: Prozessierender Widerspruch und Zerfall des Kapitalismus
    1. Grundannahmen
    2. Globalisierung
  3. Klaus Dörre: Die neue Landnahme
    1. Grundannahmen
    2. Globalisierung
  4. Silvia Federici: Ursprüngliche Akkumulation, Reproduktion und Globalisierung
    1. Grundannahmen
    2. Frauen, Reproduktion und Globalisierung
    3. Globalisierung, (Re-)Kolonialisierung und Reproduktion
    4. Die allumfassende Landnahme als Grundprinzip bis heute?
  5. Zwischenresümee
  6. Wert-Abspaltungs-Kritik, Rasse, Klasse, Geschlecht, Globalisierung und der Zerfall des kapitalistischen Patriarchats
    1. Grundannahmen
    2. Kolonialisierung , (Re-)Kolonialisierung, Globalisierung?
    3. Nationale und internationale Krisenverwaltung, das Obsolet-Werden der abstrakten Arbeit, Zerfall der Peripherie und Weltbürgerkrieg
    4. Zum Verhältnis von Wert-Abspaltungs-Kritik, „Rasse“, „Klasse“, Geschlecht, Globalisierung und Landnahme-Theorien
  7. Landnahme-Theorien und Transformationsperspektiven
Gerd Bedszent
NIGERIA – VOM ÖLPARADIES ZUM ZERBRECHENDEN STAAT
  • Instabiler Staat
  • Biafra – ein vergessener Krieg
  • Gescheiterte Modernisierung
  • Siegeszug der Schattenökonomie
  • Von der Ölpest zum Ethno-Gemetzel
  • Fundamentalismus als Krisenreaktion
  • Hassprediger und Banditen
  • Asymmetrischer Krieg
  • Plünderungsökonomie als Teilhabe am Weltmarkt
Robert Kurz
AUSGRENZUNGSIMPERIALISMUS UND AUSNAHMEZUSTAND
  1. Vorbemerkung
  2. Die imperiale Apartheid
    1. Eine Welt voller Flüchtlinge
    2. Ausgrenzungsimperialismus: Mauer und Todesstreifen nach freiheitlicher Art
  3. Der globale Ausnahmezustand
    1. Die Logik des Ausnahmezustands
    2. Zur Geschichte des Ausnahmezustands
    3. Der permanente Ausnahmezustand
    4. Das nackte Leben und der gebrochene Wille: Der Ausnahmezustand als verborgener Nomos der Moderne
    5. Die Schreckenshäuser der Betriebswirtschaft: Kapitalismus als geronnener Ausnahmezustand
    6. Die Verflüssigung des Ausnahmezustands als Verflüssigung der Souveränität
    7. Ausbürgernde Einbürgerung und Elendsbürgerlichkeit
    8. Juden und andere „Überflüssige“: die Struktur der einschließenden Ausschließung
Richard Aabromeit
WERT OHNE KRISE – KRISE OHNE WERT? 
Zur Absenz einer Krisentheorie bei Moishe Postone
  • Die Dialektik von Transformation und Rekonstitution
  • Der schillernde Arbeitsbegriff – und derjenige des Wertes
  • Theorie ohne Empirie?
  • Die alte Crux mit der Wertsubstanz…
  • Fazit
Gerd Bedszent
PLANET DER ÜBERFLÜSSIGEN
Zu Mike Davis: Planet der Slums
Richard Aabromeit
ZU WOLFGANG FRITZ HAUG: DAS „KAPITAL“ LESEN – ABER WIE? MATERIALIEN
Editorial

„Goldene Zeiten für KrisentheoretikerInnen sind das!“, möchte man meinen, wenn man denn etwas davon hätte, über theoretische Mittel zur Beurteilung der gesellschaftlichen Lage zu verfügen oder gar „es vorher gewusst“ zu haben. Doch letztlich steht man der Gewalt der Verfallsverhältnisse natürlich ähnlich hilflos gegenüber wie alle anderen auch. Die analytische Kraft einer kritischen Theorie der Gesellschaft und die ihr immer schon zugrunde liegende unversöhnliche Absicht zur Umwälzung derselben kann aber vielleicht doch helfen, einen im besten Sinne „realistischen“ Blick auf die Verwerfungen der Gegenwart zu bewahren, einen Blick nämlich, der nicht vom pathischen Ausagieren der zurecht empfundenen Bedrohungs- und Zwangslagen oder den Illusionen verkürzter Bewältigungsstrategien bestimmt ist.

Seit dem Beginn der Hypotheken- und Finanzmarktkrise 2007 ist der Bestand des kapitalistischen Reichtums offenkundig gefährdet, womit der bereits Jahrzehnte währende Prozess seiner Entsubstanzialisierung in aller Deutlichkeit in Erscheinung getreten ist. Die Staaten, so lang sie denn konnten, griffen mehr als üblich und getrieben von nackter Panik ins Marktgeschehen ein, um den schlagartig auftretenden Entwertungsdruck von den eigenen nationalen Kapitalien zu nehmen und auf deren Konkurrenten umzuleiten. Neben den Bankenrettungen zählten in der Bundesrepublik Maßnahmen wie die ausgeweitete Kurzzeitarbeit und die „Abwrackprämie“ zu den Interventionen der Krisenpolitik. Die „faulen Kredite“, in denen der bloß virtuelle Charakter der Akkumulation der vorangegangenen Jahrzehnte in Erscheinung trat, verlagerten sich auf diese Weise in die Staatshaushalte und die Krisenkonkurrenz erwies sich selbst für deren Sieger zumindest in der Europäischen Union als Bumerang. Denn der Entwertungsdruck ließ sich nicht einfach anderswo, an fremdem Kapital vollstrecken, weil dieses durch die erfolgreiche Konkurrenz zu eigenem geworden war (vgl. JustIn Monday in Konkret 4/2015). In Folge der allseitigen, jeden nationalökonomischen Raum übergreifenden, Verflechtungen und Abhängigkeiten der Kapitalien untereinander und der Bedeutung, die Staatsanleihen als Anlagemöglichkeit für überschüssiges Geldkapital seit geraumer Zeit zukommt, mussten im Euro-Währungsraum nun Staatshaushalte „gerettet“ werden wie vorher Banken. Die Staatsschuldenberge in der europäischen Peripherie sind nur die Kehrseite der nun einmal defizitär erzeugten Profite im Zentrum. Der Zwang, sie zu bedienen, steht im offenen Widerspruch zu der schieren Unmöglichkeit, das auch zu tun. Eine dafür erforderliche selbsttragende, nicht kreditgetriebene Akkumulation ist auf dem Stand der Produktivität nicht mehr möglich. Ein Schuldenschnitt hingegen würde den defizitär akkumulierten Reichtum entwerten und die Krise verschärfen.

Die unbarmherzig-kompromisslose Position der deutschen Verhandlungsführer in der letzten „Griechenland-Rettungs-Runde“ im Sommer 2015 war ein Versuch, mit dieser Situation umzugehen, ohne ihre Ausweglosigkeit einsehen zu müssen. Dass ökonomische Argumente gegen die erzwungene Sparpolitik keine Chance hatten, auch bloß zur Kenntnis genommen zu werden, wie Varoufakis nach der Aufgabe seines Ministeramts berichtete, ist nicht allein dem besonders miesen Charakter eines Wolfgang Schäuble geschuldet, sondern eher Anzeichen von Realitätsverleugnung auf deutscher Seite (vgl. wiederum JustIn Monday). Diese jedoch ist, paradox formuliert, in der gegenwärtigen ökonomischen Situation mit ihren Widersprüchen und Aporien auch durchaus realitätsgerecht, solang man verbissen an den Formen der gesellschaftlichen Reproduktion festhalten möchte (was PolitikerInnen schon qua Charaktermaske tun müssen). Es war der Bundesrepublik als dem Sieger innerhalb der europäischen Krisenkonkurrenz zwar bislang möglich, die schlimmsten Folgen der Krise von sich abzuhalten, aber eben nicht, die Akkumulationsbedingungen des eigenen wie auch (als Voraussetzung davon) des gesellschaftlichen Gesamt-, d. h. Weltkapitals wiederherzustellen und dauerhaft zu sichern. Aus der selbstgerechten Überzeugung, doch alles richtig gemacht zu haben und immer fleißig gewesen zu sein, entsprang der für die Bedingungen des eigenen Erfolgs notwendig blinde deutsche Versuch, „den Griechen“ jene eiserne Disziplin aufzuzwingen, welche die deutsche Öffentlichkeit wiederum als Grundlage ihrer eigenen ökonomischen Stellung phantasiert. Man kann jedoch nicht Schulden abbauen und gleichzeitig von einem Defizitkreislauf profitieren wollen. Nicht jedenfalls, ohne noch die einfachste Logik außer Kraft zu setzen.

Doch all das ist lange her, wie es scheint. An die Stelle des regelmäßig von neuem abzuwendenden Kollaps des Weltkapitals ist im öffentlichen Bewusstsein der Deutschen seit Herbst 2015 einstweilen die genauso unvermittelt und daher als plötzlich über uns hereinbrechend wahrgenommene „Flüchtlingskrise“ getreten. Deren schlechte „Bewältigung“ weist eine gewisse Ähnlichkeit mit der Behandlung der europäischen Staatsschuldenkrise auf. Wie alle Staaten den Entwertungsdruck auf die schwächsten Glieder des ökonomischen Zusammenhangs zu externalisieren suchten, so sind sie auch bemüht, die Surplus-Bevölkerung, das bereits entwertete variable Kapital, an ihre Nachbarn weiterzureichen. Es ist jedoch in Folge der Weltwirtschaftskrise die Verkehrung eingetreten, dass mit der faktischen Aufkündigung der Dublin-Verträge, auf deren Grundlage gerade die Bundesrepublik zuvor Flüchtlinge von sich fern und in den Ländern der EU-Außengrenze gehalten hatte, diese nun in großer Zahl ins Zentrum Europas strömen. Verständlicherweise versuchen sie ihr Glück lieber dort, wo die Verwertungsbedingungen und somit die Arbeits- und Lebensverhältnisse (noch) am besten sind.

Als Krise wird der Umfang der globalen Fluchtbewegungen hierzulande nicht deswegen bezeichnet, weil es sich um eine Katastrophe für jede und jeden einzelnen der Flüchtenden handelt oder weil ein Zusammenhang zur kategorialen Krise der Fetischgesellschaft hergestellt werden würde, sondern weil nun schätzungsweise über eine Million der Schutzsuchenden (und damit nur ein Bruchteil der tatsächlich Betroffenen) die deutschen Grenzen überschreiten. Neben den Staatsgrenzen sind damit die viel beklagten „Grenzen der Belastbarkeit“ gemeint. Sie sind bei vielen Deutschen schon erreicht, wenn als fremd wahrgenommene Menschen in ihrem Wohnumfeld auftauchen und daher ganz offensichtlich die „Islamisierung“ droht. Der rassistische Reflex scheint zwar auf den ersten Blick nicht in derselben Weise virulent zu sein wie Anfang der 1990er Jahre. Im Gegenteil, wurden die ankommenden Flüchtlinge nicht mit Jubel und Sachspenden auf deutschen Bahnhöfen willkommen geheißen? Das wurden sie und doch drängte sich schnell der mittlerweile erhärtete Verdacht auf, es handle sich um eine Verschiebungsleistung der „Willkommenskulturschaffenden“, die darin besteht, das doch irgendwie schlechte Gewissen in Bezug auf die Quellen des eigenen prekären Wohlstands und der damit verbunden Lebenschancen mit philanthropischem Aktionismus zu beruhigen, um keinen echten Gedanken an den Zustand der Welt verschwenden zu müssen. Die wohlfeile Geste des Willkommenheißens und das oft wenig koordinierte Abtreten alten Zeugs an Asylsuchende ging nicht mit gesellschaftskritischer Reflexion oder nennenswertem politischen Engagement einher, das konsequenterweise gegen all jene zeitgleich auf einem „Flüchtlingsgipfel“ nach dem anderen im Bund wie in der EU beschlossenen Asylrechtsverschärfungen zu richten gewesen wäre.

Auch wenn die moralische Entrüstung immer wieder groß ist, wenn ein paar Dutzend oder Hundert auf einmal sterben (oder auch ein einzelnes Kind), ob im Mittelmeer oder in den LKWs der „Schlepper“: Solang keine legalen Einreisemöglichkeiten geschaffen werden, sondern der Todesstreifen an den EU-Grenzen beständig ausgedehnt wird, muss unterstellt werden, dass die Bevölkerungsmehrheit in Deutschland und Europa insgeheim froh ist über jeden und jede, der oder die es nicht in die EU schafft und mit seiner oder ihrer bloßen Anwesenheit daran erinnert, wie leicht es in dieser Gesellschaft, zumal in deren Krise, letztlich ist, auf die schutz- und buchstäblich wertlose leibliche Existenz des „nackten Lebens“ zurückgeworfen zu werden.

Mit der „Willkommenskultur“ des Sommers 2015, die ohnehin schon von Brandanschlägen auf meist noch unbewohnte Asylbewerberunterkünfte und dem Aufstieg von AfD und „Pegida“ überschattet wurde (ohne dass jemand eine „Rassismus-“ oder „Nazikrise“ verkündet hätte), hat die Bundesrepublik eine außenpolitische Imagekampagne gefahren, die nach den Griechenland-Verhandlungen auch dringend nötig war. Doch das letzte Wort der Flüchtlingspolitik heißt auch hier: draußen halten, einsperren, abschieben. Den vorläufigen Gipfel dieser Bemühungen stellen die von der CSU ins Spiel gebrachten „Transitzonen“ an den Bundesgrenzen dar, in denen „offensichtlich unbegründete“ Asylgesuche, wie es hieß, sofort abgelehnt werden sollen. Auch hier glänzt die deutsche Politik durch unbestechliche Logik, läuft die Forderung doch auf das offen artikulierte Vorhaben hinaus, Asylanträge zu „prüfen“, bevor sie gestellt werden können oder wohl eher abzulehnen, ehe sie geprüft worden sind. Obendrein sind es dieselben PolitikerInnen, die beständig den Überwachungsstaat ausbauen mit der Begründung, das Internet dürfe „kein rechtsfreier Raum“ sein, die nun rechtsfreie Räume für Flüchtlinge schaffen und damit noch einmal die Logik des Ausnahmezustands bestätigen, in welchen der moderne Staat in der Krise von selbst überzugehen droht und dem die zur Flucht gezwungenen Überflüssigen in aller Welt schon immer ausgesetzt sind (auch die Hartz-Gesetze hierzulande tragen schon Züge einer „legalisierten Entrechtung“ der Betroffenen, wie man es vielleicht nennen könnte).

Vorgeführt wird damit wieder nur, was potenziell allen droht, wenn der gesellschaftliche Zerfallsprozess nicht emanzipatorisch gewendet wird. Ging es in der Politik während der Aufstiegsgeschichte des warenproduzierenden Patriarchats zeitweilig noch darum, Reichtum und Rechte an bislang benachteiligte Gruppen zu verteilen, kann es heute in der Form des Politischen nur noch den (im besten Fall „demokratisch“ geführten) Streit darum geben, wer im Vollzug der historischen Tendenz als nächstes entrechtet und enteignet wird. Je weniger den Verhältnissen scheinbar mit theoretischen Mitteln beizukommen ist, desto dringlicher ist doch eine kategoriale Kritik an ihnen, möchte man sich nicht letztlich affirmativ an diesem Streit beteiligen, wie es Teile der Linke allenthalben tun. In dem Maße, wie die Verfalls- und Verwilderungsformen kapitalistisch-patriarchaler Vergesellschaftung immer unübersichtlicher werden, muss Gesellschaftskritik zwar vielschichtig sein und etwa auch die „subjektive Seite“, die ideologische Verarbeitung der Krisenprozesse beleuchten. Aber erst recht muss sie, schon allein als Voraussetzung dafür, den Begriff jener gebrochenen Totalität entfalten, die kraft ihrer eigenen destruktiven Dynamik zugrunde geht. Einen kleinen Beitrag dazu möchten unter dem Schwerpunkt „Landnahme und Ausgrenzungsterror“ die Beiträge dieses Hefts leisten.

EXIT! Krise und Kritik der Warengesellschaft, Heft 13 (Januar 2016)

Zusammenfassungen – Resumos () – Resúmenes ()

 Resúmenes

Daniel Cunha
EL ANTROPOCENO COMO FETICHISMO
Roswitha Scholz
CRISTÓBAL COLÓN FOREVER?
Para una crítica de las teorías actuales de la colonización en el contexto del "Colapso de la modernización"
Gerd Bedszent
NIGERIA - DE PARAÍSO DEL PETRÓLEO A ESTADO QUE SE DISUELVE
Robert Kurz
IMPERIALISMO DE EXCLUSIÓN Y ESTADO DE EXCEPCIÓN
Richard Aabromeit
VALOR SIN CRISIS - CRISIS SIN VALOR?
Sobre la ausencia de una teoría de la crisis en Moishe Postone

  SOMMARIO:

Daniel Cunha: L'antropocene come feticismo.

Scientificamente, viene chiamato "antropocene" il periodo della storia della Terra dominato dall'uomo, dove l'uomo esercita un controllo sempre più grande sui cicli naturali.  Daniel Cunha, nel saggio "L'antropocene come feticismo", dimostra l'insostenibilità di tale concetto: non è l'uomo in sé, bensì il capitalismo, nella sua dinamica distruttiva che porta alla distruzione dell'ambiente su scala planetaria. Quindi non si può parlare in alcun modo di controllo, in quanto la dinamica cieca della valorizzazione capitalista è esattamente il contrario di un controllo sociale cosciente. E' nella "geo-ingegneria" che diventa particolarmente chiara la follia della "razionalità" capitalista, o il moderno dominio della natura, il quale intende la natura sempre come un substrato per la valorizzazione del capitale (almeno nel senso della scienza applicata all'economia di impresa) e vuole ipotecare un ambiente abitabile domani agli interessi lucrativi oggi. L'autore mostra le perturbazioni del cicli globali del capitalismo e delinea diverse "contromisure" ormai inutili (come il regime di controllo delle emissioni) che, di fatto, hanno fallito completamente, in quanto non affrontano il problema reale né le sue cause. E' proprio questo fine in sé della valorizzazione del capitale che bisogna far saltare, se l'umanità vuole vivere un futuro in termini di ambiente naturale degno di esser vissuto.

Roswitha ScholzCristoforo Colombo forever? - Per una critica delle attuali teorie della colonizzazione nel contesto del "Collasso della modernità" -

Roswitha Scholz, nell'articolo "Cristoforo Colombo forever?", discute le recenti teorie della colonizzazione nel contesto del "Collasso della modernità". Tali teorie hanno guadagnato slancio nel dibattito della sinistra, quanto meno a partire dal crash del 2007/2008. Secondo Klaus Dörre, il presupposto di base, nonostante tutte le differenze in ciascun approccio, è che il capitalismo ha bisogno di un esterno per continuare ad esistere. Spesso viene presupposta una "accumulazione primitiva" che si ripete continuamente. Non viene considerata come limitata ai primordi del capitalismo, ma viene dichiarata come la legge centrale eterna del capitalismo. Scholz, in questo saggio, contrappone al teorema della colonizzazione, e alle corrispondenti ipotesi di una "accumulazione primitiva" permanente, la dinamica nucleare del capitale in quanto "contraddizione in processo". Al fine di evidenziare le differenze relative alla critica della dissociazione-valore, Scholz si focalizza sul concetto di colonizzazione di Klaus Dörre e Silvia Federici, egemone non solo in Germania, dal momento che si può attribuire a Dörre un orientamento più sindacale, e a Silvia Federici un orientamento più femminista-operaista. In tale contesto, l'articolo procede ad affrontare anche una dimensione trascurata da Dörre e Federici rispetto alle guerre civili mondiali attuali. Ma Scholze mostra anche come non sia sufficiente mettere al centro la "contraddizione in processo" ma che, al contrario, la dissociazione-valore va intesa come contesto dinamico di base. Per poter, fra le altre cose, fare giustizia delle differenti disparità sociali (economiche, razziali, antisemite, ecc.) secondo le loro proprie qualità, Scholz tiene conto della dialettica negativa di Adorno, la quale, senza formalismi, si trova conforme alla logica del non identico della critica della dissociazione-valore.

Gerd Bedszent: Nigeria - Dal paradiso del petrolio allo Stato in disfacimento

Gerd Bedszent, nel suo articolo sulla Nigeria, continua la descrizione - che aveva già cominciato con l'antologia "Zusammenbruch der Peripherie" (Il collasso della periferia) - degli orribili scenari della dissoluzione nelle zone periferiche della modernità capitalista. Questo paese dell'Africa Occidentale di fatto è estremamente ricco di risorse naturali, soprattutto petrolio. Tuttavia, i ricavi dovuti alle esportazioni di materie prime non hanno portato ad un qualche programma di modernizzazione dello Stato-nazione, ma sono completamenti spariti nelle tasche di un'élite che si arricchisce in maniera criminale. Quel che ancora rimaneva dei progetti di modernizzazione, spuntati dal giorno alla notte nel decennio 1970, è stato sempre più smantellato sotto la pressione delle riforme strutturali neoliberiste. Bedszent constata, come risultato di questo sviluppo e del simultaneo declino della tradizionale produzione agricola, una base crescente e non riducibile di povertà strutturale e di disoccupazione di massa. Come conseguenza, menziona i sanguinosi conflitti fra le élite dei diversi gruppi etnici per la distribuzione della maggior parte possibile dei profitti dovuti all'esportazione, così come il sorgere di gruppi e movimenti ideologici oscuri. L'attuale furiosa guerra civile nel nord della Nigeria e nelle regioni vicine, fra esercito e militanti islamici, è in ultima analisi una lotta fra gang di taglieggiatori armati che saccheggiano con successo quel che rimane del fallito progetto di modernizzazione. Alla popolazione non rimane altro che la fuga da una regione diventata inabitabile.

Robert Kurz: Imperialismo di esclusione e Stato di eccezione

Nel momento in cui la crisi fondamentale si va sempre più acutizzando, in crack finanziari, bancarotte nazionali, conflitti armati, movimenti di rifugiati, fame e miseria e non solo, pubblichiamo nuovamente in questo numero alcune parti del libro di Robert Kurz, ormai esaurito, "Weltordnungskrieg" (La guerra per l'ordinamento mondiale). Considerata la miseria dei rifugiati, nel contesto di un essere superflui generalizzato dentro il discorso per cui il lavoro astratto diventa obsoleto, cui corrisponde il terrore dell'esclusione ed un'espansione globale sempre più visibile dello stato di eccezione, intendiamo combattere una (nuova) mancanza di idee, che si esprime nella sua forma più aperta, più brutale e e più immediata, attraverso la costruzione di muri e di atti di violenza razzista, ma che che può assumere forme assai più sottili e più ipocrite (ad esempio, con la restrizione del diritto di asilo) ed esprimersi per mezzo di una sospetta e troppo "amichevole" cultura di accoglienza. Bisogna mostrare come lo stato di eccezione abbia una lunga storia, la quale è anche decisamente costitutiva del capitalismo fin dal suo sorgere, e che è necessaria una critica radicale e categoriale al fine di abolire le rispettive strutture. In tal senso, selezioniamo dal libro di Kurz capitoli e passaggi che hanno come tema "imperialismo di esclusione" e "stato di eccezione".

Richard Aabromeit: Valore senza crisi - Crisi senza valore? - Sulla mancanza di una teoria della crisi in Moishe Postone - 

Il circolo di lettura della critica di dissociazione-valore di Dresda ha organizzato nel maggio del 2014 un seminario sul tema "Moishe Postone fra critica del valore e marxismo tradizionale". Come sintesi dei risultati, dovevano apparire su EXIT! in tutto tre articoli: ha cominciato Roswitha Scholz su EXIT! n°12 ("Dopo Postone"); sul numero attuale, Richard Aabromeit continua questa serie con il testo "Valore senza crisi - Crisi senza valore?", e nel prossimo numero è previsto un articolo di Bernd Czorny sul concetto di tempo in Postone. Richard Aabromeit affronta la questione di sapere perché Postone non formuli alcuna teoria della crisi e neppure ne tratteggi alcuna, né nella sua opera principale, "Tempo, lavoro e dominio sociale", né nei testi successivi. Aabromeit cerca di trovare una spiegazione a partire da quattro possibili cause. In primo luogo, fa notare come per Postone la dialettica di trasformazione (cioè, la trasformazione dei mezzi di produzione, forzata dalla concorrenza, ai fini una produttività sempre maggiore) e di ricostituzione (ossia, la forma del valore ricostituira alla fine di questo processo) rappresenti, nella nostra formazione sociale, una forma di movimento continuo, un movimento quasi senza fine, che è di fatto inadeguato come fondamento per una teoria della crisi. In secondo luogo, secondo Aabromeit, il concetto di "lavoro" in Postone non è percepito con sufficiente chiarezza, il che si riflette anche sul concetto di valore, senza il quale, a sua volta, non può funzionare una teoria della crisi. In terzo luogo, bisogna vedere nel fatto che Postone abbandoni quasi del tutto il livello diagnostico socialmente critico del presente, e la mediazione fra teoria ed empirismo storico, un altro ostacolo all'accesso ad una teoria della crisi. Un quarto problema è dovuto alla posizione di Postone, secondo la quale il valore è soltanto una relazione di mediazione sociale ed è, quindi, senza sostanza. A prescindere da queste osservazioni critiche, i meriti di Postone riguardo alla ricostruzione di un concetto di valore in Marx non devono essere negati; tuttavia, non gli si può risparmiare la critica per aver osato portare la sua ricostruzione di Marx fino alla riformulazione di una teoria radicale della crisi.
Daniel Cunha 
DAS ANTHROPOZÄN ALS FETISCHISMUS
Roswitha Scholz
CHRISTOPH KOLUMBUS FOREVER? 
Zur Kritik heutiger Landnahme-Theorien vor dem Hintergrund des „Kollaps der Modernisierung“
Gerd Bedszent
NIGERIA – VOM ÖLPARADIES ZUM ZERBRECHENDEN STAAT
Robert Kurz
AUSGRENZUNGSIMPERIALISMUS UND AUSNAHMEZUSTAND
Richard Aabromeit
WERT OHNE KRISE – KRISE OHNE WERT? 
Zur Absenz einer Krisentheorie bei Moishe Postone

  Resumos

Daniel Cunha
O ANTROPOCENO COMO FETICHISMO
Roswitha Scholz
CRISTÓVÃO COLOMBO FOREVER?
Para uma crítica das actuais teorias da colonização no contexto do "Colapso da modernização"
Gerd Bedszent
NIGÉRIA - DE PARAÍSO DO PETRÓLEO A ESTADO QUE SE DESFAZ
Robert Kurz
IMPERIALISMO DE EXCLUSÃO E ESTADO DE EXCEPÇÃO
Richard Aabromeit
VALOR SEM CRISE – CRISE SEM VALOR?
Sobre a ausência de uma teoria da crise em Moishe Postone
Tag(s) : #Parutions & Bibliographie
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