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Ci-dessous, résumés des articles en espagnol, italien, allemand, portugais.
Inhalt
DAS ANTHROPOZÄN ALS FETISCHISMUS
Übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Thomas Meyer
CHRISTOPH KOLUMBUS FOREVER?
Zur Kritik heutiger Landnahme-Theorien vor dem Hintergrund des „Kollaps der Modernisierung“
- Einleitung: „Landnahme“ – eine gängige Erklärung der heutigen Krise
- Robert Kurz: Prozessierender Widerspruch und Zerfall des Kapitalismus
- Grundannahmen
- Globalisierung
- Klaus Dörre: Die neue Landnahme
- Grundannahmen
- Globalisierung
- Silvia Federici: Ursprüngliche Akkumulation, Reproduktion und Globalisierung
- Grundannahmen
- Frauen, Reproduktion und Globalisierung
- Globalisierung, (Re-)Kolonialisierung und Reproduktion
- Die allumfassende Landnahme als Grundprinzip bis heute?
- Zwischenresümee
- Wert-Abspaltungs-Kritik, Rasse, Klasse, Geschlecht, Globalisierung und der Zerfall des kapitalistischen Patriarchats
- Grundannahmen
- Kolonialisierung , (Re-)Kolonialisierung, Globalisierung?
- Nationale und internationale Krisenverwaltung, das Obsolet-Werden der abstrakten Arbeit, Zerfall der Peripherie und Weltbürgerkrieg
- Zum Verhältnis von Wert-Abspaltungs-Kritik, „Rasse“, „Klasse“, Geschlecht, Globalisierung und Landnahme-Theorien
- Landnahme-Theorien und Transformationsperspektiven
NIGERIA – VOM ÖLPARADIES ZUM ZERBRECHENDEN STAAT
- Instabiler Staat
- Biafra – ein vergessener Krieg
- Gescheiterte Modernisierung
- Siegeszug der Schattenökonomie
- Von der Ölpest zum Ethno-Gemetzel
- Fundamentalismus als Krisenreaktion
- Hassprediger und Banditen
- Asymmetrischer Krieg
- Plünderungsökonomie als Teilhabe am Weltmarkt
AUSGRENZUNGSIMPERIALISMUS UND AUSNAHMEZUSTAND
- Vorbemerkung
- Die imperiale Apartheid
- Eine Welt voller Flüchtlinge
- Ausgrenzungsimperialismus: Mauer und Todesstreifen nach freiheitlicher Art
- Der globale Ausnahmezustand
- Die Logik des Ausnahmezustands
- Zur Geschichte des Ausnahmezustands
- Der permanente Ausnahmezustand
- Das nackte Leben und der gebrochene Wille: Der Ausnahmezustand als verborgener Nomos der Moderne
- Die Schreckenshäuser der Betriebswirtschaft: Kapitalismus als geronnener Ausnahmezustand
- Die Verflüssigung des Ausnahmezustands als Verflüssigung der Souveränität
- Ausbürgernde Einbürgerung und Elendsbürgerlichkeit
- Juden und andere „Überflüssige“: die Struktur der einschließenden Ausschließung
WERT OHNE KRISE – KRISE OHNE WERT?
Zur Absenz einer Krisentheorie bei Moishe Postone
- Die Dialektik von Transformation und Rekonstitution
- Der schillernde Arbeitsbegriff – und derjenige des Wertes
- Theorie ohne Empirie?
- Die alte Crux mit der Wertsubstanz…
- Fazit
PLANET DER ÜBERFLÜSSIGEN
Zu Mike Davis: Planet der Slums
ZU WOLFGANG FRITZ HAUG: DAS „KAPITAL“ LESEN – ABER WIE? MATERIALIEN
„Goldene Zeiten für KrisentheoretikerInnen sind das!“, möchte man meinen, wenn man denn etwas davon hätte, über theoretische Mittel zur Beurteilung der gesellschaftlichen Lage zu verfügen oder gar „es vorher gewusst“ zu haben. Doch letztlich steht man der Gewalt der Verfallsverhältnisse natürlich ähnlich hilflos gegenüber wie alle anderen auch. Die analytische Kraft einer kritischen Theorie der Gesellschaft und die ihr immer schon zugrunde liegende unversöhnliche Absicht zur Umwälzung derselben kann aber vielleicht doch helfen, einen im besten Sinne „realistischen“ Blick auf die Verwerfungen der Gegenwart zu bewahren, einen Blick nämlich, der nicht vom pathischen Ausagieren der zurecht empfundenen Bedrohungs- und Zwangslagen oder den Illusionen verkürzter Bewältigungsstrategien bestimmt ist.
Seit dem Beginn der Hypotheken- und Finanzmarktkrise 2007 ist der Bestand des kapitalistischen Reichtums offenkundig gefährdet, womit der bereits Jahrzehnte währende Prozess seiner Entsubstanzialisierung in aller Deutlichkeit in Erscheinung getreten ist. Die Staaten, so lang sie denn konnten, griffen mehr als üblich und getrieben von nackter Panik ins Marktgeschehen ein, um den schlagartig auftretenden Entwertungsdruck von den eigenen nationalen Kapitalien zu nehmen und auf deren Konkurrenten umzuleiten. Neben den Bankenrettungen zählten in der Bundesrepublik Maßnahmen wie die ausgeweitete Kurzzeitarbeit und die „Abwrackprämie“ zu den Interventionen der Krisenpolitik. Die „faulen Kredite“, in denen der bloß virtuelle Charakter der Akkumulation der vorangegangenen Jahrzehnte in Erscheinung trat, verlagerten sich auf diese Weise in die Staatshaushalte und die Krisenkonkurrenz erwies sich selbst für deren Sieger zumindest in der Europäischen Union als Bumerang. Denn der Entwertungsdruck ließ sich nicht einfach anderswo, an fremdem Kapital vollstrecken, weil dieses durch die erfolgreiche Konkurrenz zu eigenem geworden war (vgl. JustIn Monday in Konkret 4/2015). In Folge der allseitigen, jeden nationalökonomischen Raum übergreifenden, Verflechtungen und Abhängigkeiten der Kapitalien untereinander und der Bedeutung, die Staatsanleihen als Anlagemöglichkeit für überschüssiges Geldkapital seit geraumer Zeit zukommt, mussten im Euro-Währungsraum nun Staatshaushalte „gerettet“ werden wie vorher Banken. Die Staatsschuldenberge in der europäischen Peripherie sind nur die Kehrseite der nun einmal defizitär erzeugten Profite im Zentrum. Der Zwang, sie zu bedienen, steht im offenen Widerspruch zu der schieren Unmöglichkeit, das auch zu tun. Eine dafür erforderliche selbsttragende, nicht kreditgetriebene Akkumulation ist auf dem Stand der Produktivität nicht mehr möglich. Ein Schuldenschnitt hingegen würde den defizitär akkumulierten Reichtum entwerten und die Krise verschärfen.
Die unbarmherzig-kompromisslose Position der deutschen Verhandlungsführer in der letzten „Griechenland-Rettungs-Runde“ im Sommer 2015 war ein Versuch, mit dieser Situation umzugehen, ohne ihre Ausweglosigkeit einsehen zu müssen. Dass ökonomische Argumente gegen die erzwungene Sparpolitik keine Chance hatten, auch bloß zur Kenntnis genommen zu werden, wie Varoufakis nach der Aufgabe seines Ministeramts berichtete, ist nicht allein dem besonders miesen Charakter eines Wolfgang Schäuble geschuldet, sondern eher Anzeichen von Realitätsverleugnung auf deutscher Seite (vgl. wiederum JustIn Monday). Diese jedoch ist, paradox formuliert, in der gegenwärtigen ökonomischen Situation mit ihren Widersprüchen und Aporien auch durchaus realitätsgerecht, solang man verbissen an den Formen der gesellschaftlichen Reproduktion festhalten möchte (was PolitikerInnen schon qua Charaktermaske tun müssen). Es war der Bundesrepublik als dem Sieger innerhalb der europäischen Krisenkonkurrenz zwar bislang möglich, die schlimmsten Folgen der Krise von sich abzuhalten, aber eben nicht, die Akkumulationsbedingungen des eigenen wie auch (als Voraussetzung davon) des gesellschaftlichen Gesamt-, d. h. Weltkapitals wiederherzustellen und dauerhaft zu sichern. Aus der selbstgerechten Überzeugung, doch alles richtig gemacht zu haben und immer fleißig gewesen zu sein, entsprang der für die Bedingungen des eigenen Erfolgs notwendig blinde deutsche Versuch, „den Griechen“ jene eiserne Disziplin aufzuzwingen, welche die deutsche Öffentlichkeit wiederum als Grundlage ihrer eigenen ökonomischen Stellung phantasiert. Man kann jedoch nicht Schulden abbauen und gleichzeitig von einem Defizitkreislauf profitieren wollen. Nicht jedenfalls, ohne noch die einfachste Logik außer Kraft zu setzen.
Doch all das ist lange her, wie es scheint. An die Stelle des regelmäßig von neuem abzuwendenden Kollaps des Weltkapitals ist im öffentlichen Bewusstsein der Deutschen seit Herbst 2015 einstweilen die genauso unvermittelt und daher als plötzlich über uns hereinbrechend wahrgenommene „Flüchtlingskrise“ getreten. Deren schlechte „Bewältigung“ weist eine gewisse Ähnlichkeit mit der Behandlung der europäischen Staatsschuldenkrise auf. Wie alle Staaten den Entwertungsdruck auf die schwächsten Glieder des ökonomischen Zusammenhangs zu externalisieren suchten, so sind sie auch bemüht, die Surplus-Bevölkerung, das bereits entwertete variable Kapital, an ihre Nachbarn weiterzureichen. Es ist jedoch in Folge der Weltwirtschaftskrise die Verkehrung eingetreten, dass mit der faktischen Aufkündigung der Dublin-Verträge, auf deren Grundlage gerade die Bundesrepublik zuvor Flüchtlinge von sich fern und in den Ländern der EU-Außengrenze gehalten hatte, diese nun in großer Zahl ins Zentrum Europas strömen. Verständlicherweise versuchen sie ihr Glück lieber dort, wo die Verwertungsbedingungen und somit die Arbeits- und Lebensverhältnisse (noch) am besten sind.
Als Krise wird der Umfang der globalen Fluchtbewegungen hierzulande nicht deswegen bezeichnet, weil es sich um eine Katastrophe für jede und jeden einzelnen der Flüchtenden handelt oder weil ein Zusammenhang zur kategorialen Krise der Fetischgesellschaft hergestellt werden würde, sondern weil nun schätzungsweise über eine Million der Schutzsuchenden (und damit nur ein Bruchteil der tatsächlich Betroffenen) die deutschen Grenzen überschreiten. Neben den Staatsgrenzen sind damit die viel beklagten „Grenzen der Belastbarkeit“ gemeint. Sie sind bei vielen Deutschen schon erreicht, wenn als fremd wahrgenommene Menschen in ihrem Wohnumfeld auftauchen und daher ganz offensichtlich die „Islamisierung“ droht. Der rassistische Reflex scheint zwar auf den ersten Blick nicht in derselben Weise virulent zu sein wie Anfang der 1990er Jahre. Im Gegenteil, wurden die ankommenden Flüchtlinge nicht mit Jubel und Sachspenden auf deutschen Bahnhöfen willkommen geheißen? Das wurden sie und doch drängte sich schnell der mittlerweile erhärtete Verdacht auf, es handle sich um eine Verschiebungsleistung der „Willkommenskulturschaffenden“, die darin besteht, das doch irgendwie schlechte Gewissen in Bezug auf die Quellen des eigenen prekären Wohlstands und der damit verbunden Lebenschancen mit philanthropischem Aktionismus zu beruhigen, um keinen echten Gedanken an den Zustand der Welt verschwenden zu müssen. Die wohlfeile Geste des Willkommenheißens und das oft wenig koordinierte Abtreten alten Zeugs an Asylsuchende ging nicht mit gesellschaftskritischer Reflexion oder nennenswertem politischen Engagement einher, das konsequenterweise gegen all jene zeitgleich auf einem „Flüchtlingsgipfel“ nach dem anderen im Bund wie in der EU beschlossenen Asylrechtsverschärfungen zu richten gewesen wäre.
Auch wenn die moralische Entrüstung immer wieder groß ist, wenn ein paar Dutzend oder Hundert auf einmal sterben (oder auch ein einzelnes Kind), ob im Mittelmeer oder in den LKWs der „Schlepper“: Solang keine legalen Einreisemöglichkeiten geschaffen werden, sondern der Todesstreifen an den EU-Grenzen beständig ausgedehnt wird, muss unterstellt werden, dass die Bevölkerungsmehrheit in Deutschland und Europa insgeheim froh ist über jeden und jede, der oder die es nicht in die EU schafft und mit seiner oder ihrer bloßen Anwesenheit daran erinnert, wie leicht es in dieser Gesellschaft, zumal in deren Krise, letztlich ist, auf die schutz- und buchstäblich wertlose leibliche Existenz des „nackten Lebens“ zurückgeworfen zu werden.
Mit der „Willkommenskultur“ des Sommers 2015, die ohnehin schon von Brandanschlägen auf meist noch unbewohnte Asylbewerberunterkünfte und dem Aufstieg von AfD und „Pegida“ überschattet wurde (ohne dass jemand eine „Rassismus-“ oder „Nazikrise“ verkündet hätte), hat die Bundesrepublik eine außenpolitische Imagekampagne gefahren, die nach den Griechenland-Verhandlungen auch dringend nötig war. Doch das letzte Wort der Flüchtlingspolitik heißt auch hier: draußen halten, einsperren, abschieben. Den vorläufigen Gipfel dieser Bemühungen stellen die von der CSU ins Spiel gebrachten „Transitzonen“ an den Bundesgrenzen dar, in denen „offensichtlich unbegründete“ Asylgesuche, wie es hieß, sofort abgelehnt werden sollen. Auch hier glänzt die deutsche Politik durch unbestechliche Logik, läuft die Forderung doch auf das offen artikulierte Vorhaben hinaus, Asylanträge zu „prüfen“, bevor sie gestellt werden können oder wohl eher abzulehnen, ehe sie geprüft worden sind. Obendrein sind es dieselben PolitikerInnen, die beständig den Überwachungsstaat ausbauen mit der Begründung, das Internet dürfe „kein rechtsfreier Raum“ sein, die nun rechtsfreie Räume für Flüchtlinge schaffen und damit noch einmal die Logik des Ausnahmezustands bestätigen, in welchen der moderne Staat in der Krise von selbst überzugehen droht und dem die zur Flucht gezwungenen Überflüssigen in aller Welt schon immer ausgesetzt sind (auch die Hartz-Gesetze hierzulande tragen schon Züge einer „legalisierten Entrechtung“ der Betroffenen, wie man es vielleicht nennen könnte).
Vorgeführt wird damit wieder nur, was potenziell allen droht, wenn der gesellschaftliche Zerfallsprozess nicht emanzipatorisch gewendet wird. Ging es in der Politik während der Aufstiegsgeschichte des warenproduzierenden Patriarchats zeitweilig noch darum, Reichtum und Rechte an bislang benachteiligte Gruppen zu verteilen, kann es heute in der Form des Politischen nur noch den (im besten Fall „demokratisch“ geführten) Streit darum geben, wer im Vollzug der historischen Tendenz als nächstes entrechtet und enteignet wird. Je weniger den Verhältnissen scheinbar mit theoretischen Mitteln beizukommen ist, desto dringlicher ist doch eine kategoriale Kritik an ihnen, möchte man sich nicht letztlich affirmativ an diesem Streit beteiligen, wie es Teile der Linke allenthalben tun. In dem Maße, wie die Verfalls- und Verwilderungsformen kapitalistisch-patriarchaler Vergesellschaftung immer unübersichtlicher werden, muss Gesellschaftskritik zwar vielschichtig sein und etwa auch die „subjektive Seite“, die ideologische Verarbeitung der Krisenprozesse beleuchten. Aber erst recht muss sie, schon allein als Voraussetzung dafür, den Begriff jener gebrochenen Totalität entfalten, die kraft ihrer eigenen destruktiven Dynamik zugrunde geht. Einen kleinen Beitrag dazu möchten unter dem Schwerpunkt „Landnahme und Ausgrenzungsterror“ die Beiträge dieses Hefts leisten.
Zusammenfassungen – Resumos (⇓) – Resúmenes (⇓)
Resúmenes
EL ANTROPOCENO COMO FETICHISMO
En la ciencia se llama Antropoceno al período de la historia de la Tierra dominado por el hombre, donde el hombre tiene más y más control sobre los ciclos naturales. DANIEL CUNHA, en el ensayo El antropoceno como fetichismo, muestra la insostenibilidad de este concepto: no es el hombre en sí, sino el capitalismo en su dinámica destructiva que lleva a la destrucción del medio ambiente a escala planetaria. Así que nadie puede hablar aquí de control porque la dinámica ciega de la valorización capitalista es exactamente lo contrario de un control social consciente. En la "geoingeniería" se hace particularmente clara la locura de la "racionalidad" capitalista, o dominación moderna de la naturaleza, que conoce la naturaleza únicamente como sustrato para la valorización del capital (al menos en el sentido de la ciencia aplicada en la economía empresarial) y consigue cobrar un entorno habitable del mañana a los intereses lucrativos de hoy. El autor muestra la interrupción de los ciclos globales por el capitalismo y esboza varias "contramedidas" ya podridas (como el régimen de comercio de emisiones) que, de hecho, fracasaron por completo, debido a que no se enfrentan al problema real ni a sus causas. Es precisamente este fin en sí mismo de la valorización del capital que tenemos que reventar, si la humanidad quiere vivir un futuro digno de ser vivido en lo que respecta al medio ambiente natural. El traductor analiza críticamente el texto y sus aspectos problemáticos en un epílogo.
CRISTÓBAL COLÓN FOREVER?
Para una crítica de las teorías actuales de la colonización en el contexto del "Colapso de la modernización"
ROSWITHA SCHOLZ en el artículo Cristóbal Colón forever? discute las recientes teorías de la colonización en el contexto del "Colapso de la modernización." Tales teorías cobraron impulso en el debate de izquierda por lo menos desde la crisis de 2007/2008. Según Klaus Dörre, el presupuesto básico, a pesar de todas las diferencias en cada enfoque, es que el capitalismo necesita un exterior para continuar existiendo. Frecuentemente se supone que una "acumulación primitiva" se repitió sucesivamente. Esta no se considera limitada a los primeros tiempos del capitalismo, pero se la declara la ley eterna central del capitalismo. Scholz, en este ensayo, en contraposición con el teorema de la colonización y las posibilidades de una "acumulación primitiva" permanente, presenta la dinámica nuclear del capital como "contradicción en proceso". Para destacar las diferencias con la crítica de la disociación-valor, Scholz se centra en los conceptos de colonización de Klaus Dörre y Silvia Federici, prominentes no sólo en Alemania; se puede atribuir a Dörre una orientación más sindical y a Silvia Federici una orientación más feminista operaista. En este contexto, el artículo prosigue también con la dimensión, pasada por alto por Dörre y Federici, de las guerras civiles mundiales hoy. Pero Scholz también muestra que no es suficiente establecer en el centro la „contradicción en proceso", por el contrario, la disociación-valor tiene que ser entendida como contexto dinámico básico. Para, entre otras cosas, hacer justicia a las diferentes desigualdades sociales (económicas, racistas, antisemitas, etc.) con sus cualidades propias, ella tiene en cuenta la dialéctica negativa de Adorno, que sin formalidades ajusta con la lógica del no idéntico de la crítica de la disociación-valor.
NIGERIA - DE PARAÍSO DEL PETRÓLEO A ESTADO QUE SE DISUELVE
GERD BEDSZENT, con el artículo sobre Nigeria, continúa la descripción, ya iniciada con la antología Zusammenbruch der Peripherie [El colapso de la periferia], de los escenarios de ruptura horribles en las zonas periféricas de la modernidad capitalista. Este país de África occidental es muy rico, de hecho, en recursos naturales, especialmente petróleo. Sin embargo, los ingresos de las exportaciones de materias primas no beneficiaron ningún programa de modernización del Estado nación, pero desaparecieron por completo en los bolsillos de una élite que enriqueció actuando criminalmente. Lo que quedaba de los proyectos de modernización, que surgieron de la noche al día en la década de 1970, fue siendo cada vez más desmantelado bajo la presión de las reformas estructurales neoliberales. Bedszent nota, como resultado de este desarrollo y de la disminución simultánea de la producción agrícola tradicional, una base creciente y ya no reducible de pobreza estructural y de desempleo masivo. Como consecuencia de ello, menciona los sangrientos conflictos entre las elites de los diferentes grupos étnicos en la disputa por la mayor parte posible de los ingresos de exportación, así como el crecimiento de grupos y movimientos ideológicos oscuros. La furiosa guerra civil actual en el norte de Nigeria y en las regiones vecinas entre el ejército y los militantes islamistas es en última instancia una pelea entre bandas de saqueadores armados que canibalizan los restos del proyecto de modernización fallido. Para la población la fuga de la región convertida en un lugar inhabitable sigue siendo la única salida.
IMPERIALISMO DE EXCLUSIÓN Y ESTADO DE EXCEPCIÓN
En vista de que la crisis fundamental se ha agudizado cada vez más, en choques financieros, quiebras nacionales, conflictos armados, movimientos de refugiados, hambre y miseria etc., vamos a publicar de nuevo en esta edición algunas partes del libro agotado Weltordnungskrieg[La Guerra de ordenamiento mundial] de ROBERT KURZ. Dada la miseria de los refugiados, en el contexto de un volverse superfluo generalizado en el curso del hacerse obsoleto del trabajo abstracto, al que corresponde el terror de la exclusión y la expansión global cada vez más visible del estado de excepción, queremos combatir también la (nueva) falta de ideas, que se expresa bien en su forma más abierta, más brutal y más inmediata en la construcción de muros y en la violencia racista, pero puede adoptar formas mucho más sutiles y más hipócritas (por ejemplo, en un endurecimiento de la legislación de asilo) y expresarse en una cultura sospechosa y demasiado "amistosa" de bienvenida. Debe mostrarse aquí que el estado de excepción tiene una larga historia, que es incluso decididamente constitutivo del capitalismo desde sus inicios, y que se requiere una crítica radical y categorial para abolir sus estructuras. En este sentido, se seleccionaron del libro de Kurz capítulos y pasajes com los temas "imperialismo de exclusión" y "estado de excepción". Ya está en marcha una reimpresión del libro.
VALOR SIN CRISIS - CRISIS SIN VALOR?
Sobre la ausencia de una teoría de la crisis en Moishe Postone
El círculo de lectura de la crítica de la disociación-valor de Dresden organizó en Mayo de 2014 un seminario sobre "Moishe Postone entre la crítica del valor y el marxismo tradicional". Como resumen de los resultados deben aparecer en la EXIT! tres artículos: Roswitha Scholz comenzó en la EXIT! 12 („Después de Postone“ ); RICHARD AABROMEIT en la edición actual continúa esta serie con el texto Valor sin crisis - crisis sin valor? y en el próximo número está previsto un artículo de Bernd Czorny sobre el concepto de tiempo en Postone. Richard Aabromeit se enfrenta a la pregunta de por qué no formula Postone una teoría de la crisis ni tiene un boceto de ella en su obra principal Tiempo, trabajo y dominación socialo en textos posteriores. Aabromeit trata de encontrar una explicación en base a cuatro posibles causas. En primer lugar, cabe señalar que para Postone la dialéctica de transformación (es decir, la transformación de los medios de producción, obligada por la competencia, para aumentar la productividad) y reconstrucción (es decir, la forma del valor reconstruida en conclusión), en nuestra formación social, es una forma de movimiento continuo, volviendo de modo casi interminable, lo que no es apropiado como base para una teoría de la crisis. En segundo lugar, de acuerdo con Aabromeit, el concepto de "trabajo" en Postone no se percibe con claridad suficiente, lo que también trae problemas al concepto de valor, sin el cual, a su vez, no puede funcionar una teoría de la crisis. En tercer lugar, tenemos que ver en el hecho de Postone abandonar casi por completo el diagnóstico de crítica social del presente y la mediación entre la teoría y la empiria histórica com base en ese diagnóstico otro obstáculo para el acceso a una teoría de la crisis. Un cuarto problema es la posición de Postone de que el valor es sólo una relación de mediación social y por lo tanto sin sustancia. A pesar de estas observaciones críticas, los méritos de Postone en relación con la reconstrucción del concepto de valor de Marx no deben ser negados; sin embargo, no se puede ahorrar las críticas de que no se ha atrevido a conducir su reconstrucción de Marx a la reformulación de una teoría radical de la crisis.
SOMMARIO:
Daniel Cunha: L'antropocene come feticismo.
Scientificamente, viene chiamato "antropocene" il periodo della storia della Terra dominato dall'uomo, dove l'uomo esercita un controllo sempre più grande sui cicli naturali. Daniel Cunha, nel saggio "L'antropocene come feticismo", dimostra l'insostenibilità di tale concetto: non è l'uomo in sé, bensì il capitalismo, nella sua dinamica distruttiva che porta alla distruzione dell'ambiente su scala planetaria. Quindi non si può parlare in alcun modo di controllo, in quanto la dinamica cieca della valorizzazione capitalista è esattamente il contrario di un controllo sociale cosciente. E' nella "geo-ingegneria" che diventa particolarmente chiara la follia della "razionalità" capitalista, o il moderno dominio della natura, il quale intende la natura sempre come un substrato per la valorizzazione del capitale (almeno nel senso della scienza applicata all'economia di impresa) e vuole ipotecare un ambiente abitabile domani agli interessi lucrativi oggi. L'autore mostra le perturbazioni del cicli globali del capitalismo e delinea diverse "contromisure" ormai inutili (come il regime di controllo delle emissioni) che, di fatto, hanno fallito completamente, in quanto non affrontano il problema reale né le sue cause. E' proprio questo fine in sé della valorizzazione del capitale che bisogna far saltare, se l'umanità vuole vivere un futuro in termini di ambiente naturale degno di esser vissuto.
Roswitha Scholz: Cristoforo Colombo forever? - Per una critica delle attuali teorie della colonizzazione nel contesto del "Collasso della modernità" -
Roswitha Scholz, nell'articolo "Cristoforo Colombo forever?", discute le recenti teorie della colonizzazione nel contesto del "Collasso della modernità". Tali teorie hanno guadagnato slancio nel dibattito della sinistra, quanto meno a partire dal crash del 2007/2008. Secondo Klaus Dörre, il presupposto di base, nonostante tutte le differenze in ciascun approccio, è che il capitalismo ha bisogno di un esterno per continuare ad esistere. Spesso viene presupposta una "accumulazione primitiva" che si ripete continuamente. Non viene considerata come limitata ai primordi del capitalismo, ma viene dichiarata come la legge centrale eterna del capitalismo. Scholz, in questo saggio, contrappone al teorema della colonizzazione, e alle corrispondenti ipotesi di una "accumulazione primitiva" permanente, la dinamica nucleare del capitale in quanto "contraddizione in processo". Al fine di evidenziare le differenze relative alla critica della dissociazione-valore, Scholz si focalizza sul concetto di colonizzazione di Klaus Dörre e Silvia Federici, egemone non solo in Germania, dal momento che si può attribuire a Dörre un orientamento più sindacale, e a Silvia Federici un orientamento più femminista-operaista. In tale contesto, l'articolo procede ad affrontare anche una dimensione trascurata da Dörre e Federici rispetto alle guerre civili mondiali attuali. Ma Scholze mostra anche come non sia sufficiente mettere al centro la "contraddizione in processo" ma che, al contrario, la dissociazione-valore va intesa come contesto dinamico di base. Per poter, fra le altre cose, fare giustizia delle differenti disparità sociali (economiche, razziali, antisemite, ecc.) secondo le loro proprie qualità, Scholz tiene conto della dialettica negativa di Adorno, la quale, senza formalismi, si trova conforme alla logica del non identico della critica della dissociazione-valore.
Gerd Bedszent: Nigeria - Dal paradiso del petrolio allo Stato in disfacimento
Gerd Bedszent, nel suo articolo sulla Nigeria, continua la descrizione - che aveva già cominciato con l'antologia "Zusammenbruch der Peripherie" (Il collasso della periferia) - degli orribili scenari della dissoluzione nelle zone periferiche della modernità capitalista. Questo paese dell'Africa Occidentale di fatto è estremamente ricco di risorse naturali, soprattutto petrolio. Tuttavia, i ricavi dovuti alle esportazioni di materie prime non hanno portato ad un qualche programma di modernizzazione dello Stato-nazione, ma sono completamenti spariti nelle tasche di un'élite che si arricchisce in maniera criminale. Quel che ancora rimaneva dei progetti di modernizzazione, spuntati dal giorno alla notte nel decennio 1970, è stato sempre più smantellato sotto la pressione delle riforme strutturali neoliberiste. Bedszent constata, come risultato di questo sviluppo e del simultaneo declino della tradizionale produzione agricola, una base crescente e non riducibile di povertà strutturale e di disoccupazione di massa. Come conseguenza, menziona i sanguinosi conflitti fra le élite dei diversi gruppi etnici per la distribuzione della maggior parte possibile dei profitti dovuti all'esportazione, così come il sorgere di gruppi e movimenti ideologici oscuri. L'attuale furiosa guerra civile nel nord della Nigeria e nelle regioni vicine, fra esercito e militanti islamici, è in ultima analisi una lotta fra gang di taglieggiatori armati che saccheggiano con successo quel che rimane del fallito progetto di modernizzazione. Alla popolazione non rimane altro che la fuga da una regione diventata inabitabile.
Robert Kurz: Imperialismo di esclusione e Stato di eccezione
Nel momento in cui la crisi fondamentale si va sempre più acutizzando, in crack finanziari, bancarotte nazionali, conflitti armati, movimenti di rifugiati, fame e miseria e non solo, pubblichiamo nuovamente in questo numero alcune parti del libro di Robert Kurz, ormai esaurito, "Weltordnungskrieg" (La guerra per l'ordinamento mondiale). Considerata la miseria dei rifugiati, nel contesto di un essere superflui generalizzato dentro il discorso per cui il lavoro astratto diventa obsoleto, cui corrisponde il terrore dell'esclusione ed un'espansione globale sempre più visibile dello stato di eccezione, intendiamo combattere una (nuova) mancanza di idee, che si esprime nella sua forma più aperta, più brutale e e più immediata, attraverso la costruzione di muri e di atti di violenza razzista, ma che che può assumere forme assai più sottili e più ipocrite (ad esempio, con la restrizione del diritto di asilo) ed esprimersi per mezzo di una sospetta e troppo "amichevole" cultura di accoglienza. Bisogna mostrare come lo stato di eccezione abbia una lunga storia, la quale è anche decisamente costitutiva del capitalismo fin dal suo sorgere, e che è necessaria una critica radicale e categoriale al fine di abolire le rispettive strutture. In tal senso, selezioniamo dal libro di Kurz capitoli e passaggi che hanno come tema "imperialismo di esclusione" e "stato di eccezione".
Richard Aabromeit: Valore senza crisi - Crisi senza valore? - Sulla mancanza di una teoria della crisi in Moishe Postone -
DAS ANTHROPOZÄN ALS FETISCHISMUS
Im Wissenschaftsbetrieb wird das Anthropozän als diejenige Epoche der Erdgeschichte bezeichnet, welche durch den Menschen dominiert ist, in welcher der Mensch zunehmend die Kontrolle über die natürlichen Kreisläufe ausübt. DANIEL CUNHA zeigt in seinem Aufsatz Das Anthropozän als Fetischismus die Haltlosigkeit dieses Begriffes auf: Es ist nicht der Mensch schlechthin, sondern der Kapitalismus in seiner destruktiven Dynamik, der zur Zerstörung der Umwelt im planetarischen Maßstab führt. Von Kontrolle kann dabei keineswegs die Rede sein, denn die blinde kapitalistische Verwertungsdynamik ist das genaue Gegenteil einer bewussten gesellschaftlichen Kontrolle. Im „Geoengineering“ wird dabei besonders der Wahnsinn kapitalistischer „Rationalität“ bzw. moderner Naturbeherrschung deutlich, die die Natur immer nur als Substrat für die Kapitalverwertung kennt (jedenfalls im Sinne betriebswirtschaftlich angewandter Wissenschaft) und es fertig bringt, eine lebenswerte Umwelt von morgen gegen Profitinteressen von heute aufzurechnen. Der Autor zeichnet die Störungen globaler Kreisläufe durch den Kapitalismus nach und skizziert diverse angegangene „Gegenmaßnahmen“ (wie den Emissionshandel), die allerdings völlig im Sande verlaufen, da sie sich dem eigentlichen Problem und seiner Ursache nicht stellen. Gerade dieser Selbstzweck der Kapitalverwertung ist es, der zu sprengen ist, wenn die Menschheit eine hinsichtlich der natürlichen Umwelt lebenswerte Zukunft erleben will. In einem Nachwort setzt sich der Übersetzer mit dem Text und seinen problematischen Aspekten kritisch auseinander.
CHRISTOPH KOLUMBUS FOREVER?
Zur Kritik heutiger Landnahme-Theorien vor dem Hintergrund des „Kollaps der Modernisierung“
ROSWITHA SCHOLZ setzt sich in ihrem Artikel Christoph Kolumbus forever? mit neueren Landnahme-Theorien im Kontext des „Kollaps der Modernisierung“ auseinander. Derartige Theorien haben spätestens seit dem Crash 2007/2008 in der linken Debatte an Fahrt gewonnen. Grundannahme ist bei aller Verschiedenheit der einzelnen Landnahme-Ansätze laut Klaus Dörre, dass der Kapitalismus ein Außen braucht, um weiter existieren zu können. Häufig wird dabei eine immer wiederkehrende „ursprüngliche Akkumulation“ vorausgesetzt. Diese wird nicht als auf die Anfänge des Kapitalismus beschränkt betrachtet, sondern zum immerwährenden zentralen Gesetz des Kapitalismus erklärt. Scholz setzt in ihrem Aufsatz dem Landnahme-Theorem und entsprechenden Annahmen einer permanenten „ursprünglichen Akkumulation“ die Kerndynamik des Kapitals als des „prozessierenden Widerspruchs“ entgegen. Um die Unterschiede zur Wert-Abspaltungs-Kritik herauszuarbeiten, konzentriert sich Scholz auf die nicht nur in Deutschland prominenten Landnahme-Konzepte von Klaus Dörre und Silvia Federici, wobei Dörre eher einer gewerkschaftlichen und Silvia Federici einer operaistisch-feministischen Richtung zuzuordnen ist. In diesem Zusammenhang geht der Artikel auch auf die von Dörre und Federici vernächlässigte Dimension der Weltbürgerkriege heute ein. Scholz zeigt aber auch auf, dass es nicht hinreicht den „prozessierenden Widerspruch“ ins Zentrum zu stellen, sondern die Wert-Abspaltung als dynamischer Basiszusammenhang aufgefasst werden muss. U.a. um unterschiedlichen sozialen Disparitäten (ökonomischen, rassistischen, antisemitischen usw.) in ihrer jeweiligen Eigenqualität Rechnung zu tragen, bringt sie die negative Dialektik Adornos in Anschlag, die sich zwanglos aus der nicht-identischen Logik der Wert-Abspaltungs-Kritik ergibt.
NIGERIA – VOM ÖLPARADIES ZUM ZERBRECHENDEN STAAT
GERD BEDSZENT setzt in seinem Beitrag über Nigeria seine schon mit dem Sammelband „Zusammenbruch der Peripherie“ begonnene Schilderung der grausigen Auflösungsszenarien in den Randzonen der kapitalistischen Moderne fort. Zwar sei das westafrikanische Land außerordentlich reich an Bodenschätzen, insbesondere an Erdöl. Die Erlöse des Rohstoffexportes kämen jedoch keinem nationalstaatlichen Modernisierungsprogramm zugute, sondern verschwänden ausschließlich in den Taschen einer sich bereichernden und kriminell agierenden Oberschicht. Die noch bestehenden Reste der in den 1970er Jahren aus dem Boden gestampften Modernisierungsprojekte würden unter dem Druck neoliberaler Strukturreformen zunehmend demontiert. Bedszent konstatiert als Folge dieser Entwicklung sowie des zeitgleich stattfindenden Niederganges der traditionellen Agrarproduktion einen immer größer werdenden und nie mehr abbaubaren Sockel an struktureller Armut und Massenarbeitslosigkeit. Als Folgen nennt er die blutig ausgetragenen Verteilungskämpfe zwischen den Eliten verschiedener Volksgruppen um einen möglichst großen Anteil an Exportgewinnen sowie den Aufstieg obskurer ideologischer Gruppen und Strömungen. Der derzeit in Nord-Nigeria und angrenzenden Regionen tobende Bürgerkrieg zwischen Militär und militanten Islamisten sei letztlich ein Kampf zwischen Banden bewaffneter Plünderer, die die Reste des gescheiterten Modernisierungsprojektes gewinnträchtig ausschlachten. Der Bevölkerung bleibe nur die Flucht aus der unbewohnbar gewordenen Region.
AUSGRENZUNGSIMPERIALISMUS UND AUSNAHMEZUSTAND
Nachdem sich die fundamentale Krise in Finanzcrashs, Staatsbankrotten, kriegerischen Auseinandersetzungen, Flüchtlingsbewegungen, Hunger und Not u. ä. immer mehr zuspitzt, wollen wir bestimmte Teile des vergriffenen Buches Weltordnungskrieg von ROBERT KURZ in dieser Ausgabe erneut publizieren. Angesichts des Flüchtlingselends vor dem Hintergrund eines allgemeinen Überflüssigseins im Zuge eines Obsolet-Werdens der abstrakten Arbeit, dem entsprechenden Ausgrenzungsterror und einer immer mehr sichtbar werdenden globalen Ausweitung des Ausnahmezustands, wollen wir auch einer (neuen) Begriffslosigkeit begegnen, die sich im Bau von Mauern und in rassistischen Gewalttaten wohl in ihrer offensten, rohesten, unmittelbarsten Form ausdrückt, aber durchaus auch subtilere und scheinheiligere Formen annehmen kann (z. B. in einer Verschärfung der Asylgesetzgebung) und in einer verdächtigen, allzu „freundlichen“ Willkommenskultur. Gezeigt werden soll dabei auch, dass der Ausnahmezustand eine lange Geschichte hat, ja für den Kapitalismus seit seiner Entstehung geradezu konstitutiv ist, und es eine radikale, kategoriale Kritik braucht, um entsprechende Strukturen abzuschaffen. In diesem Sinne haben wir aus dem Buch von Kurz folglich Kapitel und Passagen ausgewählt, die die Themen „Ausgrenzungsimperialismus“ und „Ausnahmezustand“ zum Gegenstand haben. An einer Neuauflage des ganzen Buches wird bereits gearbeitet.
WERT OHNE KRISE – KRISE OHNE WERT?
Zur Absenz einer Krisentheorie bei Moishe Postone
Der Lesekreis zur Wert-Abspaltungs-Kritik in Dresden veranstaltete im Mai vergangenen Jahres ein Seminar zum Thema „Moishe Postone zwischen Wertkritik und Traditions-Marxismus“. Als Zusammenfassung der Ergebnisse sollen in EXIT! insgesamt drei Artikel erscheinen: Roswitha Scholz machte den Anfang in EXIT! 12 („Nach Postone“); im vorliegenden Heft setzt RICHARD AABROMEIT diese Reihe fort mit dem Text Wert ohne Krise – Krise ohne Wert? und in der kommenden Ausgabe ist ein Beitrag von Bernd Czorny zum Zeitbegriff bei Postone geplant. Richard Aabromeit setzt sich mit der Frage auseinander, warum Postone sowohl in seinem Hauptwerk Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft, als auch in späteren Texten keinerlei Krisentheorie formuliert und nicht einmal Andeutungen in dieser Richtung macht. Aabromeit versucht eine Erklärung dafür anhand vier möglicher Ursachen zu finden. Erstens verweist er darauf, dass für Postone die Dialektik von Transformation (also die durch die Konkurrenz erzwungene Umgestaltung der Produktionsmittel zu immer höherer Produktivität) und Rekonstitution (also die im Anschluss daran sich wieder herstellende Wertförmigkeit) in unserer Gesellschaftsformation eine stetige, quasi unendlich wiederkehrende Bewegungsform darstellt, die als Grundlage für eine Krisentheorie aber untauglich ist. Zweitens ist nach Aabromeit der Begriff „Arbeit“ bei Postone nicht klar genug gefasst, sodass dieser auch Probleme beim Wertbegriff bekommt, ohne den wiederum eine Krisentheorie nicht auskommt. Drittens muss in dem fast vollständigen Verzicht Postones auf eine gesellschaftskritische Gegenwartsdiagnose und eine darauf fußende Vermittlung von Theorie und historischer Empirie ein weiteres Hindernis beim Zugang zu einer Krisentheorie gesehen werden. Ein viertes Problem ist Postones Standpunkt, der Wert sei ausschließlich ein gesellschaftliches Vermittlungsverhältnis und daher ohne Substanz. Trotz dieser kritischen Ausführungen sollen die Verdienste Postones in Bezug auf die Rekonstruktion des Wertbegriffes bei Marx nicht geleugnet werden; jedoch kann ihm der Vorwurf nicht erspart werden, dass er es nicht gewagt hat, seine Marx-Rekonstruktion bis zur Reformulierung einer radikalen Krisentheorie zu treiben.
Resumos
O ANTROPOCENO COMO FETICHISMO
Em ciência chama-se antropoceno ao período da história da Terra dominado pelo Homem, onde o Homem exerce um controle cada vez maior sobre os ciclos naturais. DANIEL CUNHA, no ensaio O antropoceno como fetichismo, mostra a insustentabilidade deste conceito: não é o Homem em si, mas o capitalismo, na sua dinâmica destrutiva, que leva à destruição do meio ambiente à escala planetária. De modo nenhum se pode falar aqui de controle, pois a dinâmica cega da valorização capitalista é exactamente o contrário de um controle social consciente. Na "geo-engenharia" torna-se particularmente clara a insanidade da "racionalidade" capitalista, ou dominação moderna da natureza, que conhece a natureza sempre apenas como substracto para a valorização do capital (pelo menos no sentido da ciência aplicada na economia empresarial) e consegue cobrar um ambiente habitável de amanhã aos interesses lucrativos de hoje. O autor mostra as perturbações dos ciclos globais pelo capitalismo e esboça diversas "contramedidas" já apodrecidas (como o regime de comércio de emissões) que, de facto, fracassaram completamente, porque não enfrentam o problema real nem as suas causas. É justamente este fim em si mesmo da valorização do capital que é preciso rebentar, se a humanidade quiser viver um futuro digno de ser vivido em termos de ambiente natural. O tradutor aborda criticamente o texto e os seus aspectos problemáticos num posfácio.
CRISTÓVÃO COLOMBO FOREVER?
Para uma crítica das actuais teorias da colonização no contexto do "Colapso da modernização"
ROSWITHA SCHOLZ no artigo Cristóvão Colombo forever? discute as recentes teorias da colonização no contexto do "Colapso da modernização". Tais teorias ganharam ímpeto no debate da esquerda, pelo menos desde o crash de 2007/2008. Segundo Klaus Dörre, o pressuposto básico, apesar de todas as diferenças em cada abordagem, é que o capitalismo precisa de um exterior para continuar a existir. Frequentemente pressupõe-se uma "acumulação primitiva" sucessivamente repetida. Esta não é considerada limitada aos primórdios do capitalismo, mas é declarada a lei central eterna do capitalismo. Scholz, neste ensaio, contrapõe ao teorema da colonização e correspondentes hipóteses de uma permanente "acumulação primitiva" a dinâmica nuclear do capital como “contradição em processo". Para evidenciar as diferenças relativamente à crítica da dissociação-valor, Scholz foca-se nas concepções de colonização de Klaus Dörre e Silvia Federici, proeminentes não só na Alemanha, sendo que se pode atribuir Dörre uma orientação mais sindical e a Silvia Federici uma orientação mais feminista-operaista. Neste contexto, o artigo prossegue também com a dimensão negligenciada por Dörre e Federici das guerras civis mundiais hoje. Mas Scholz também mostra que não é suficiente colocar no centro a "contradição em processo", pelo contrário, a dissociação-valor tem de ser ser entendida como contexto dinâmico de base. Para, entre outras coisas, fazer justiça às diferentes disparidades sociais (económicas, racistas, anti-semitas, etc.) com as suas qualidades próprias, ela tem em conta a dialéctica negativa de Adorno, que sem formalismos está em conformidade com a lógica do não idêntico da crítica da dissociação-valor.
NIGÉRIA - DE PARAÍSO DO PETRÓLEO A ESTADO QUE SE DESFAZ
GERD BEDSZENT, com o artigo sobre a Nigéria, continua a descrição, já iniciada com a antologia Zusammenbruch der Peripherie [O colapso da periferia], dos horríveis cenários de dissolução nas zonas periféricas da modernidade capitalista. Este país da África Ocidental é de facto extremamente rico em recursos naturais, especialmente petróleo. No entanto, as receitas das exportações de matérias-primas não beneficiaram qualquer programa de modernização do Estado-nação, mas desapareceram completamente nos bolsos de uma elite que se enriquece agindo criminosamente. O que ainda restava dos projectos de modernização surgidos do dia para a noite na década de 1970 seria cada vez mais desmantelado sob a pressão das reformas estruturais neoliberais. Bedszent constata, em resultado deste desenvolvimento e do simultâneo declínio da produção agrícola tradicional, uma base crescente e já não redutível de pobreza estrutural e de desemprego em massa. Como consequências, ele menciona os sangrentos conflitos entre as elites de diferentes grupos étnicos pela distribuição da maior parte possível dos lucros de exportação, bem como a ascensão de grupos e movimentos ideológicos obscuros. A furiosa guerra civil actual no norte da Nigéria e nas regiões vizinhas entre o exército e militantes islâmicos será em última análise uma luta entre gangues de saqueadores armados que esquartejam com proveito os restos do projeto de modernização falhado. À população resta apenas a fuga da região tornada inabitável.
IMPERIALISMO DE EXCLUSÃO E ESTADO DE EXCEPÇÃO
Uma vez que a crise fundamental se tem agudizado cada vez mais, em crashes financeiros, bancarrotas nacionais, conflitos armados, movimentos de refugiados, fome e miséria e não só, vamos publicar de novo nesta edição certas partes do livro esgotado Weltordnungskrieg [A guerra de ordenamento mundial] de ROBERT KURZ. Dada a miséria dos refugiados, no contexto de um ser supérfluo generalizado no decurso do tornar-se obsoleto do trabalho abstrato, a que corresponde o terror da exclusão e uma expansão global cada vez mais visível do estado de excepção, queremos combater também uma (nova) ausência de ideias, que se exprime bem, na sua forma mais aberta, mais brutal e mais imediata, na construção de muros e em actos de violência racista, mas pode assumir formas muito mais subtis e mais hipócritas (por exemplo, na restrição do direito de asilo) e exprimir-se numa suspeita e demasiado "amigável" cultura de boas-vindas. É preciso mostrar aqui que o estado de excepção tem uma longa história, que é mesmo decididamente constitutivo para o capitalismo desde o seu surgimento, e que é necessária uma crítica radical e categorial para abolir as respectivas estruturas. Neste sentido, selecionámos do livro de Kurz capítulos e passagens que têm por temas "imperialismo de exclusão" e "estado de excepção". Já está em andamento uma reedição do livro.
VALOR SEM CRISE – CRISE SEM VALOR?
Sobre a ausência de uma teoria da crise em Moishe Postone
O círculo de leitura da crítica da dissociação-valor de Dresden organizou em Maio de 2014 um seminário sobre o tema "Moishe Postone entre a crítica do valor e o marxismo tradicional". Como síntese dos resultados devem aparecer na EXIT! ao todo três artigos: Roswitha Scholz começou na EXIT! 12 (Após Postone); na edição actual RICHARD AABROMEIT continua esta série com o texto Valor sem crise - crise sem valor? e no próximo número está previsto um artigo de Bernd Czorny sobre o conceito de tempo em Postone. Richard Aabromeit debate-se com a questão de saber porque não formula Postone nenhuma teoria da crise nem apresenta qualquer esboço dela, nem sua obra principal Tempo, trabalho e dominação social nem em textos posteriores. Aabromeit tenta encontrar uma explicação na base de quatro causas possíveis. Primeiro, faz notar que para Postone a dialética de transformação (isto é, a transformação dos meios de produção, forçada pela concorrência, para uma cada vez maior produtividade) e reconstituição (ou seja, a forma de valor reconstruída em conclusão disso), na nossa formação social, representa uma forma de movimento contínuo, retornando quase sem fim, o que é de facto inadequado como fundamento para uma teoria da crise. Em segundo lugar, de acordo com Aabromeit, o conceito de "trabalho" em Postone não é percebido com suficiente clareza, o que também traz problemas ao conceito de valor, sem o qual, por sua vez, não pode funcionar uma teoria da crise. Em terceiro lugar, é preciso ver no facto de Postone abandonar quase completamente o diagnóstico socialmente crítico do presente e a mediação entre teoria e empiria histórica bem assente nesse diagnóstico outro obstáculo para o acesso a uma teoria da crise. Um quarto problema é a posição de Postone de que o valor é apenas uma relação de mediação social e, portanto, sem substância. Apesar dessas observações críticas, os méritos de Postone em relação à reconstrução do conceito de valor em Marx não devem ser negados; no entanto, ele não pode ser poupado à crítica por não ter ousado levar a sua reconstrução de Marx até à reformulação de uma teoria radical da crise.